„Kommet alle herbei zu friedlicher Besprechung, inniger Erkennung, entschlossener Verbrüderung für die großen Interessen, denen ihr eure Liebe, denen ihr eure Kraft geweiht.“ – Mit diesen emotionalen Worten rief Philipp Jakob Siebenpfeiffer seine Landsleute aus allen Teilen Deutschlands am 16. Mai 1832 auf die Feste Hambach.
Siebenpfeiffer, sein Mitstreiter Johann August Wirth und ungefähr 20.000 Teilnehmer – darunter zahlreiche Burschenschafter – legten damals wichtige Grundlagen unseres heutigen demokratischen Gemeinwesens. In ideeller Fortsetzung der preußischen Reformen und der Leitgedanken der anti-napoleonischen Befreiungskriege ging es ihnen um Meinungs-, Presse- und Handelsfreiheit, um die Freiheit der politischen Willensbildung, um soziale Gerechtigkeit und nicht zuletzt um die Einheit des seinerzeit in 38 Teilstaaten zersplitterten Deutschen Bundes. Alle diese stolzen Traditionsstränge deutscher Geschichte mündeten wenig später in den Freiheits- und Einheitswillen der Revolutionsjahre 1848/49, verkörpert durch das erste gesamtdeutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche. Sie wirkten sich in vielfältiger Weise auch auf die weitere Entwicklung nach der Reichseinigung von 1871 aus, kennzeichneten die Weimarer Republik und prägten nachdrücklich die „Vater des Grundgesetzes“ und damit die Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949.
Im selben demokratischen, patriotisch-freiheitlichen Geist, der die Rebellen von 1832 bewegte, heißt Sie am heutigen 28. Oktober 2016 die Alternative für Deutschland (AfD) hier im Herzen der schönen Pfalz willkommen! Das Streben nach mehr Demokratie, mehr Freiheit und sozialem Gemeinsinn in einem all dies bestmöglich gewährleistenden souveränen deutschen Nationalstaat verbindet die AfD aufs engste mit den Ideen von 1832 und 1848. Symbolisches Band dieser Kontinuitäten sind unsere schwarz-rot-goldenen Nationalfarben, die auf dem Hambacher Fest erstmals in großer Zahl öffentlichkeitswirksam getragen wurden.
Die Alternative für Deutschland versteht sich als zutiefst demokratische Kraft und meint es ernst mit der Forderung des Artikels 20 GG, dass alle Staatsgewalt vom Volke auszugehen habe und von diesem „in Wahlen und Abstimmungen“ ausgeübt werden soll. Da sich ein Großteil der Kartellparteien-Politiker inzwischen unverantwortlich weit von den Meinungen und den Interessen unseres Volkes entfernt hat, sehen wir gerade in den an dieser Stelle des Grundgesetzes ausdrücklich erwähnten direktdemokratischen Volksabstimmungen ein sehr wichtiges Korrektiv. Manche werfen uns deshalb „Populismus“ vor. Diesen Kritikern halten wir ein Zitat des Politologen Peter Graf von Kielmannsegg entgegen: „Bei Lichte besehen ist der Populismus die Quintessenz der Demokratie.“
Ebenso sehr wie für mehr Demokratie streitet die AfD für mehr individuelle wie gemeinschaftliche Freiheit. Beides ist an die Errungenschaft der Staatsbürgerschaft gekoppelt, die Rechte sichert und zugleich Pflichten auferlegt. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft aushöhlt, indem er sie nahezu bedingungslos an kulturell völlig anders geprägte Migranten aus allen möglichen Erdteilen verschenkt, gefährdet die Basis unserer Gesellschaft. Letztlich setzen Merkel & Co. mit ihrer Multikulti-Politik die Grundwerte von Freiheit und Demokratie einem großangelegten Gesellschaftsexperiment mit ungewissem Ende aus und stellen all das massiv in Frage, was wir unter dem Begriff „deutsche Leitkultur“ verstehen und was unser Land im Innersten zusammenhält.
Hiergegen und gegen die Ignoranz der Mächtigen bezieht die AfD mutig Stellung. Wir werden weiter um unsere demokratischen Bürgerrechte kämpfen, so wie wir unmissverständlich Opposition beziehen gegen die Beseitigung national-freiheitlicher Souveränitätsrechte in einem zentralistischen europäischen Bundesstaat nach den Vorstellungen eines Jean-Claude Juncker oder eines Martin Schulz.
Liebe Gäste: Lassen Sie uns heute ebenso wie in jenen Maitagen des Jahren 1832 trotzig die schwarz-rot-goldenen Farben des Protests zeigen und mit ihnen „Einigkeit und Recht und Freiheit“ einfordern. Dabei sollten wir uns an die Mahnung erinnern, die der Historiker Hellmut Diwald in seinem Buch „Mut zur Geschichte“ formulierte: „Das Vermächtnis Hambachs zu beschwören bedeutet, den Forderungen der Abertausenden zuzustimmen, die damals für das deutsche Volk sprachen: Einheit, Freiheit, Volkssouveränität – also Selbstbestimmung, soziales Recht, und zwar für das ganze deutsche Volk. Festredner zu Ehren Hambachs sind daran zu messen, ob diese heute wieder deprimierend aktuellen Forderungen die höchsten Ziele ihrer politischen und pädagogischen, sozialen und gesellschaftlichen Arbeit sind. Den Hambachern war dies nicht nur eine Reise, sondern ihre ganze Existenz wert.“