Ungefähr 80 Zuhörer folgten am 6. März im südpfälzischen Hochstadt den Ausführungen von Joachim Paul und Dr. Heiko Wildberg bei einem Stammtisch des AfD-Kreisverbandes Südliche Weinstraße/Landau. Immer wieder wurden ihre Reden im bis auf den letzten Platz gefüllten Hauptraum des Gasthauses „Zum Ochsen“ von Applaus unterbrochen.
Während ein überschaubares Häuflein selbsterklärter Antifaschisten vor dem Lokal bei unangenehm nasskaltem Wetter ihr selbstgefälliges Gutmenschentum zur Schau stellte, begrüßte drinnen Eugen Ziegler als Vorsitzender des ausrichtenden AfD-Kreisverbandes die zahlreichen Gäste aus dem Großraum Landau.
Mit sichtlicher Freude kündigte er Dr. Heiko Wildberg an, den erst am Wochenende mit großer Mehrheit auf Platz 2 der Landesliste der rheinland-pfälzischen AfD für die Bundestagswahl gewählten Direktkandidaten der Partei für den Wahlkreis 211 (bestehend aus der Stadt Landau und den Landkreisen Südliche Weinstraße und Germersheim). Wildberg betonte, dass er sich dem Begriff des „Dienens“ für Bürger und Staat verpflichtet fühle, während die Altparteien diesen ebenso weitgehend vergessen hätten wie das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit. An beidem wolle er sich bei seinem künftigen Wirken in Berlin orientieren und auch messen lassen.
Der promovierte Geologe, der die Fraktion der AfD im Kreistag des Landkreises Germersheim führt, versteht sich als konservativer Naturschützer (in den Neunzigern war er vorübergehend Mitglied bei den immer weiter nach linksaußen abdriftenden Grünen). Darüber hinaus ist er ein erfahrener Kommunalpolitiker und Verwaltungsfachmann, der bundespolitisch seine Akzente vor allem in Fragen der Inneren Sicherheit und der Energiepolitik setzen möchte.
Nach Dr. Heiko Wildberg sollte eigentlich Uwe Junge sprechen, der Landes- und Fraktionsvorsitzende der rheinland-pfälzischen Alternative für Deutschland. Doch Junge fiel krankheitshalber aus und musste vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und Mitglied des AfD-Landesvorstandes Joachim Paul kurzfristig ersetzt werden. Dessen rhetorisch brillanter Parforceritt durch die zentralen Politikfelder von Bund und Land erwies sich aber mitnichten als eine Notlösung.
Ohne Redemanuskript skizzierte Paul mit viel Wortwitz seine pointierte Abrechnung mit den „bunten Bessermenschen“, mit „Stiefmutti Merkel“, dem „Eurokraten und roten Populisten Schulz“, dem „Despoten vom Bosporus“ Erdogan, den grünen „Bionade-Pharisäern“, die „ihren Linksextremismus hinter Sonnenblumen verstecken“ und der rot-grün-gelben rheinland-pfälzischen „Koalition der Deutschlandabschaffer“. Die Bandbreite der Themen reichte von der weitgehend gescheiterten Integrationspolitik in Deutschland und den Gefahren des Islams über die Fragen von kultureller Identität, Innerer Sicherheit und der Zukunft des Sozialstaates bis hin zu seinem „persönlichen Lieblingsthema“ Medien samt den jüngsten verbalen Hassentgleisungen gegen die AfD bei der „Staatsfastnacht in Mainz“.
Nach einer anschließenden längeren Diskussion auf durchwegs hohem Niveau endete die Veranstaltung mit einem Appell des ausrichtenden Kreisvorsitzenden Ziegler an die zahlreich anwesenden Interessenten, sich als Mitglieder in die einzige echte Oppositionspartei AfD einzubringen und den ohnehin stetig wachsenden Kreisverband Südliche Weinstraße/Landau weiter zu verstärken.