Der zu Beginn der Woche vorgestellte Markenauftritt für unserer Bundesland unter dem Titel „Rheinland-Pfalz. Gold“ wurde am Donnerstag nun auch in einer Fragestunde des Landtags debattiert. Aus diesem Anlass übt die AfD-Fraktion in Person ihres tourismuspolitischen Sprechers Martin Louis Schmidt deutliche Kritik: „Es ist ein Skandal, dass der verantwortliche Minister Wissing den Abgeordneten keinerlei konkretere Angaben zu den kurz- und längerfristigen Kosten dieser Kampagne machen konnte. Wenn der Vize-Regierungschef darüber hinaus Assoziationsketten behauptet, die Gold mit dem Landescharakter, dem Wesen seiner Bewohner, dem Klima, den vielen goldprämierten Weinen oder dem mundartlichen Begriff vom ‚goldischen Meenz‘ zu verbinden, so dürfte er damit auf jede Menge Unverständnis treffen. Und nicht nur das: Der nach vielen Monaten des Nachdenkens kreierte Kampagnentitel zeugt vielmehr von mangelnder Kreativität, einem zentralistischen Tunnelblick und chronischer Bürgerferne.“
Der AfD-Landtagsabgeordnete erläutert seine Kritik: „Bei aller grundsätzlichen Sympathie für die Stabilität und Werthaltigkeit ausdrückende Gold-Symbolik gerade in Zeiten von Krise und Hyper-Verschuldung fehlt mir hier jeder nennenswerte, also von vielen Menschen – auch außerhalb unserer Landesgrenzen – nachvollziehbare Landesbezug. Diese PR-Marke ist erschreckend ideenlos, wirkt sehr weit hergeholt und verspricht deshalb kaum Nutzen, weder für die Wirtschaft unseres Landes noch für die Tourismusbranche. Bloß die Analogie zum ‚goldenen Mainz‘ hat ein gewisses Gewicht, das außerhalb unserer Landeshauptstadt und der Karnevalistenszene aber auch nicht wirklich tragfähig ist. Außerdem kann es ja wohl auch nicht sein, dass eine für die Landeshauptstadt durchaus vorstellbare und passende Markenidee unserem ganzen Bundesland übergestülpt wird, obwohl es dort gar nicht passt!“
Schmidt schließt mit einem eindeutig negativen Fazit: „Der neue Markenauftritt, der Rheinland-Pfalz angeblich einen Goldstandard verpasst, verdient als PR-Konzept ganz sicher keine Goldmedaille, ja nicht einmal eine Prämierung! Vielmehr belegt er wieder einmal in Bezug auf die amtierende rot-grün-gelbe Landesregierung, dass eben längst nicht alles Gold ist, was glänzen will. Als Mitglied der Tourismus-Enquete hätte ich mir überdies gewünscht, dass die dort anfangs sehr niveauvoll und unter Einbeziehung von erfolgreichen PR-Erfahrungen in anderen Ländern geführte Dachmarken-Diskussion in die finale Entscheidungsfindung über die Standortmarke einbezogen worden wäre. Doch diese Impulse wurden offensichtlich nicht genutzt.“
Martin Louis Schmidt ist kulturpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz.